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Der Digital Twin
STORY
Was macht ihn zum neuen Superstar in der Logistik?
Jürgen Schulz, VP Consulting, Siemens Digital Logistics
Erfolgreiche Logistiker schauen nach vorn. Sie entwickeln ihr Leistungsportfolio kontinuierlich weiter, passen es Kundenbedürfnissen dynamisch an, behalten mögliche Risiken im Blick. Dabei konsultieren sie immer häufiger einen virtuellen Berater, der sich mit seinem Talent zum neuen Superstar in der Logistik entwickelt: der Digital Twin.
Gut möglich, dass Sie in der Industrie bereits Bekanntschaft mit dem Digital Twin gemacht haben, denn da kommt er ursprünglich her. Als kluger Ratgeber in der Produktentwicklung, im Betrieb von Maschinen und Anlagen oder in der Prozessoptimierung macht er seit Jahren Karriere.
Seine Bühne ist die virtuelle Welt, das Drehbuch die reale Praxis. So spielt der Digital Twin 1:1 vorher durch, wie sich ein Windrad, ein Heizkraftwerk oder eben ein logistischer Prozess unter bestimmten Bedingungen verhält, wann ein Ausfall droht und wie sich Betriebskosten senken lassen, wenn man an der richtigen Stellschraube dreht. Und er macht es möglich, Zustände oder Konstellationen unter allen nur denkbaren Aspekten zu simulieren.
Entscheidungen mit hoher Sicherheit richtig treffen
Deshalb findet der Digital Twin in der Logistikbranche immer mehr Beifall. Und das aus gutem Grund: Denn mit seiner Hilfe lassen sich die Ursache und Wirkung von Ereignissen in der Supply Chain mit bislang nicht gekannter Präzision veranschaulichen.
So liefert der Digital Twin das detailgenaue virtuelle Abbild des realen Logistiknetzwerks und der darin genutzten Prozesse. Er verbindet die operative mit der strategischen Entscheidungsebene. Das bedeutet: Jeder Dreh an einer Stellschraube des operativen Systems kann im Voraus ausgeführt und in seiner Wirkung auf den Gesamtprozess bewertet werden – auf Basis realer Daten. Damit ist der Digital Twin das perfektes Simulations- und Beratungswerkzeug. Wer es nutzt, kann taktische und strategische Entscheidungen mit hoher Sicherheit richtig treffen.
„Was-wäre-wenn-Szenarien“ lassen sich damit in aller Konsequenz durchspielen. Wie würde sich beispielsweise eine Standortverlagerung auf die bisherigen Beschaffungs- und Distributionsprozesse auswirken? Was bedeutet eine Sortimentserweiterung für die Lieferfrequenz? Wie können die vorhandenen Ressourcen im Unternehmen bestmöglich genutzt werden? Mit dem Digital Twin lässt sich jede Situation aufgrund realer Auftrags- und Bestelldaten und Routing-Regeln abbilden, planen, steuern und optimieren – ohne operatives Risiko. Damit macht der Digital Twin logistische Konzepte bis hin zu realitätsbezogenen Kostenberechnungen entscheidungssicher.
So ist es nicht verwunderlich, dass internationale Beratungsunternehmen wie Gartner den Digital Twin zu den zehn Top-Technologietrends zählen. Mittlerweile ist der Reifegrad der Lösung so hoch, dass sie in ihren Einsatzmöglichkeiten für die Supply Chain Unternehmen einen klaren Wettbewerbsvorteil verspricht. Wir sehen in dem permanenten Monitoring von Prozessen durch den Digital Twin zudem die Möglichkeit, unter den jeweils optimalen Betriebsparametern zu arbeiten und damit effiziente Abläufe zu niedrigen Betriebskosten sicherstellen zu können – bei ständig steigenden Supply-Chain-Kosten sicher ein wichtiger Aspekt.
Transparenz über den gesamten Supply Chain Prozess
Wer sich einen Digital Twin ins Unternehmen holen will, sollte allerdings einige Einflussfaktoren beachten, die für die erfolgreiche Nutzung des digitalen Beraters von Bedeutung sind. Um einen erfolgreichen Digital-Twin-Ansatz entwickeln zu können, ist eine Kombination aus Projekterfahrung, logistischem Know-how und vertieften Kenntnissen von Daten, Tools und der Digital-Twin-Technologie unabdingbar. Nur ein Berater (ohne Tool) oder nur ein Tool (ohne erfahrenen Konfigurationssupport) greifen häufig zu kurz, weil die Zielvorgaben und Interessenlage eben nicht zur Silo-übergreifenden Konzeption des Digital Twin passen. Deshalb setzen wir in der Praxis auf ein gemischtes Team aus Beratern und Softwareexperten. Dieses Team hilft, die Schritte von der strategischen zur taktischen Planungsebene bis in den Echtbetrieb der simulierten Lösung zu gehen und ein Höchstmaß an Transparenz über den gesamten Supply Chain Prozess darzustellen.
Der Digital Twin macht sich für Logistiker in mehrfacher Hinsicht bezahlt. So sorgt die erhöhte Transparenz beispielsweise dafür, dass es weniger Schlupf in den operativen Prozessen gibt und Kapazitäten gleichmäßig ausgelastet werden. Unsere Erfahrung ist: Unterm Strich holt der Digital Twin selbst aus bereits optimierten Logistiksystemen zusätzliche Einsparungen in Höhe von mindestens fünf bis acht Prozent heraus. Das wird ihn in Zukunft sicher noch beliebter machen.