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Learning by Doing Digital
STORY
Warum die Pandemie zum Gamechanger in der Logistik wird
Kadir Dindar, CEO (2019-2021), Siemens Digital Logistics
Brauchen wir noch Büros? Müssen Dienstreisen sein? Im Gespräch mit Kunden und Geschäftspartnern erlebe ich in diesen Wochen einen tiefgreifenden Sinneswandel. „Geht doch“, lautet die Erkenntnis der Corona New Work-Ära. Und in vielen Fällen läuft es sogar besser als je zuvor. Zeit verbringen wir nicht im Stau, sondern mit unseren Projekten. Meetings beanspruchen tatsächlich nur noch den Raum, den wir ihnen geben.
Die Pandemie wird zum Gamechanger. Und das Homeoffice zum Accelerator der Digitalisierung. Kontaktbeschränkungen? Wir treffen uns in der Cloud. Und wir arbeiten in der virtuellen Welt unseres Unternehmens nach wenigen Wochen wie selbstverständlich und nicht minder effizient als in der Normalität unseres Businessalltags.
Zeit, Raum und Kontaktbeschränkungen mühelos überwinden
Wer hätte das gedacht! Die Diskussion ob und wie Digitalisierung gelingen kann, die kritische Zurückhaltung bei einem Thema, das in der Logistik lange mit Vorbehalten behaftet war, ist dem „Learning by Doing Digital“ gewichen. Wir machen und tun einfach – weil es keinen anderen Weg gibt. Niemand spürt in diesem Moment die Schmerzen eines längst notwendig gewordenen Veränderungsprozesses. Niemand kann es sich in dieser Ausnahmesituation leisten, Endlos-Diskussionen weiterzuführen. Digitalisierung findet hier und jetzt statt. Basta.
Der Imperativ, den die weltweite Pandemie setzt, hat uns in den Echtzeit-Modus katapultiert. Selbst Zögerer und Zauderer erleben die Situation als neue Lebenswirklichkeit, die nicht nur bedrohlich ist. In der Krise entdecken Unternehmen den Segen moderner IT-Lösungen, die ihren Mitarbeitern dabei helfen, Zeit, Raum und Kontaktbeschränkungen zu überwinden, mühelos.
Mittlerweile ist die Digitalisierung zum Krisenretter avanciert. Sie liefert die Infrastruktur für unsere Wirtschaft und eine Branche, die in der öffentlichen Wahrnehmung über Nacht „systemrelevant“ geworden ist. Der Expertenrat „Die Logistikweisen“ geht – gestützt auf eine aktuelle Umfrage – davon aus, dass sich die Digitalisierung im Wirtschaftsfeld Logistik nach der Krise beschleunigen wird; dennoch würde die Mehrheit der Befragten in der jetzigen Lage mit dem Vorantreiben ihrer Digitalisierungsmaßnahmen pausieren, vermeldet der Expertenrat.
Das Bedenkenprogramm von der Festplatte löschen
Nach der Krise? Pausieren? Ich möchte Sie, liebe Logistiker, dazu ermutigen, das Momentum, das Sie für die Bewältigung Ihres Alltags in der jetzigen Situation erfolgreich nutzen, auf die Digitalisierung ihrer Logistikprozesse zu übertragen und das Bedenkenprogramm, das Innovationen verlangsamt, von der Festplatte zu löschen. Denn im Grunde ist Collaboration in der Supply Chain mit vorhandenen digitalen IT-Lösungen so einfach wie die Zusammenarbeit von Projektteams via Microsoft Teams, Skype oder Asana.
Drei Gründe, warum es gerade jetzt Sinn macht, die Digitalisierung in der Logistik mit Vollgas voranzutreiben:
1. Alles schon da
Leistungen und Lösungen zur digitalen Steuerung von Logistikprozessen sind lange erprobt und auf Knopfdruck einsatzfähig. Dazu gehören beispielsweise cloudbasierte Plattformen und Tools zur Integration von Dienstleistungspartnern, zur digitalisierten Auftragsabwicklung und zur End-to-End-Visibility von Prozessen in der Supply Chain. Zeitgemäße Schnittstellenlösungen (Stichwort API) erlauben die einfache und schnelle Anbindung an vorhandene Systeme.
2. Kein Risiko
Die Logistik lebt von immer wiederkehrenden, vergleichbaren Prozessen und Szenarien. Diese haben wir in tausenden von Projekten analysiert und daraus Software- und Beratungstools entwickelt, die auf jeden Anwendungsfall passen. Mit dem Digitalen Zwilling, den wir bei Siemens Digital Logistics als Beratungswerkzeug einsetzen, lassen sich logistische Konzepte im Hinblick auf alle denkbaren Einflussfaktoren virtuell erproben – auf Basis von Echtdaten 1:1 unter realen Bedingungen. Das Risiko langer Implementierungsphase oder kostspieliger Lernkurven entfällt.
3. Wachstum sichern im Ökosystem
Insellösungen machen einsam. Sie lassen sich in logistischen Netzwerken weniger gut an veränderte Aufgabenstellungen oder neue Kunden anpassen. Ökosysteme liefern heute die IT-Infrastruktur für das dynamische wie flexible Unternehmenswachstum in alle Richtungen. Sie stellen innovative IT-Lösungen bereit, die ständig weiterentwickelt werden. Sie ermöglichen das Teilen und Nutzen von Daten, die Unternehmensentscheidungen absichern und Prozesse effizienter machen.
Nach Einschätzung der Förderbank KfW wird die Corona-Krise einen Digitalisierungsschub in mittelständischen Firmen auslösen. „Corona zwingt den Mittelstand zur Digitalisierung“, stellt die Bankengruppe nüchtern fest. Ich würde das nicht als Zwang betrachten. Sondern als Chance, lange aufgeschobene Digitalisierungsmaßnahmen jetzt ohne Wenn und Aber anzupacken.